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Duschen statt baden!

30.03.2023 Gerald Brandstätter, Conzept-B

Im Gegensatz zum Vollbad ist Duschen vitalisierender, hygienischer und hautschonender. Und spart in Zeiten knapper werdender Ressourcen und steigender Energiepreise auch Wasser und Heizkosten. Eine Ode ans Duschen.

Die Körperhygiene umfasst die individuellen Hygienemassnahmen, die ein Mensch unternimmt, um Krankheiten bzw. Infektionen vorzubeugen und die Gesundheit seines Körpers zu erhalten. Körperhygiene weist grosse inhaltliche Überschneidungen mit dem Begriff Körperpflege auf: Bei der Körperhygiene steht jedoch eher die gesundheitliche Intention im Vordergrund, bei der Körperpflege die kosmetische.

Hautschonender und hygienischer

Der menschliche Körper ist von Natur aus nicht «keimfrei», sondern von zahlreichen Mikroorganismen besiedelt, die eine wichtige Funktion für das physiologische Gleichgewicht haben. Übertriebene Körperhygiene (z. B. zu häufiges Händewaschen oder zu langes und zu warmes Duschen oder Baden) kann die mikrobielle Flora schädigen und eine Besiedelung durch pathogene Mikroorganismen begünstigen.

Im Gegensatz zum Vollbad ist Duschen hautschonender und hygienischer. Denn unter der Brause werden Bakterien, Schmutz- und Schweisspartikel sowie Seifen- und Shampoo-Reste direkt weggespült, während sie sich beim Baden im Wasser ansammeln. In der Wanne badet man sozusagen im eigenen Schmutz. Zudem belebt duschen. Denn beim Duschen wird der Kreislauf angekurbelt und mit Wechselduschen die Durchblutung gefördert. Hierfür bieten die meisten Hersteller von Duscharmaturen ein Sortiment von Brausen mit Massagedüsen. Diese können verstellt werden, so dass die Brause einen sanften Wasserstrahl ausübt, angenehm massiert oder mit gewissem Druck Haare oder den Körper spült.

Damit das Duschen auch wirklich gesundheitsförderlich ist, sollte das Wasser nicht zu heiss sein. Denn zu heisses Wasser kann den Säureschutzmantel der Haut schädigen, sie strapazieren und austrocknen. Empfohlen werden Temperaturen zwischen 32 und 38 °C. Wasser trocknet die Haut aber auch unabhängig von der Temperatur aus, da es ihre natürliche Fettschicht buchstäblich wegspült. Da die Haut beim Baden länger unter Wasser ist, ist die Dusche auch unter diesem Aspekt gesünder als ein Vollbad. Allerdings sollte auch hier auf zu langes Duschen verzichtet werden. Dermatologen empfehlen maximal 7 bis 10 Minuten.

Wasserverbrauch

Beim Gesamtwasserverbrauch eines Haushalts hat Duschen zusammen mit Baden den grössten Anteil. Im Durchschnitt verbraucht in der Schweiz jede Person rund 44 Liter Wasser pro Tag für die Körperpflege. Ein ungünstiges Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher kann die Menge und gleichzeitig die Ausgaben für die Warmwasseraufbereitung beträchtlich erhöhen. Herr und Frau Schweizer duschen gern und lang. Der Verbrauch bei 7 Minuten warm duschen: rund 84 Liter Wasser und 3 Kilowattstunden. Mit dieser Energie könnte man zwei Stunden lang kochen oder 30 Stunden lang fernsehen.

Der exakte Wasserverbrauch beim Duschen hängt allerdings vom Wasserdurchfluss und der Duschdauer ab. Richtwerte für den Wasserdurchfluss beim Duschen: Ein handelsüblicher Duschkopf hat einen Wasserdurchfluss (auch Schüttmenge genannt) von etwa 12 bis 15 Litern pro Minute. Bei einer Duschzeit von 10 Minuten ergibt das 120 bis 150 Liter Wasserverbrauch. Ein Sparduschkopf kommt dagegen mit etwa 7 bis 9 Litern pro Minute aus – bei gleichem Komfort. Mit der richtigen Duschbrause lassen sich also Wasser und Geld sparen. «Kassensturz» liess daher verschiedene Duschköpfe aus dem Schweizer Detail- und Onlinehandel vom Ipi-Institut in Stuttgart testen. Wichtigster Prüfpunkt: die Wassermenge, die pro Minute durchfliesst. Und hier gibt es grosse Unterschiede. Beim sparsamsten Modell fliessen weniger als 5 Liter pro Minute, bei einem anderen sind es über 13 Liter. Testleiter Michael Fröscher folgert: «Ein fast drei Mal so hoher Verbrauch heisst, dass man drei Mal so viel Energie aufwenden muss und daher auch drei Mal so hohe Kosten hat.» 

200 Liter Badewasser

Beim Baden wird mehr als zweimal so viel Wasser verbraucht wie beim Duschen: 90 bis 150 Liter Wasser fasst eine wassersparende Körperformwanne. Sie ist oval oder rund geformt, sodass es neben dem Körper weniger Leerräume in der vollen Wanne gibt – und damit weniger Raum, der mit Wasser gefüllt werden muss. Ein Bad in einer herkömmlichen Wanne verbraucht hingegen 150 bis 200 Liter. Grossraumwannen können mehr als 200 Liter fassen, Eckbadewannen sogar mehr als 300 Liter. Für ein Vollbad wird etwa dreimal so viel Energie benötigt wie für eine fünfminütige Dusche. Fazit: In Zeiten knapper werdender Ressourcen und steigender Energiepreise spart Duschen im Vergleich zu einem Vollbad grosse Mengen an Wasser und Heizkosten. Duschen ist zudem hygienischer, hautschonender und vitalisierender als ein Vollbad.

Wassersparen beim Duschen – 3 Tipps

Tipp 1: Sparduschkopf einbauen
Mit einem Sparduschkopf bzw. einer wassersparenden Duschbrause reduzieren Sie den Wasserverbrauch um bis zu 50 Prozent. Ein Sparduschkopf lässt sich innerhalb einer Minute einbauen, eine wassersparende Duschbrause ist schnell ausgewechselt und ist je nach Ausführung ab 30 Franken erhältlich. Durchmesser und Dimensionen sind normiert, Ersatzprodukte dementsprechend kompatibel.

Tipp 2: Duschzeit reduzieren
Laut einer Studie des Sanitärherstellers Hansgrohe beträgt die durchschnittliche Duschdauer hierzulande 11 Minuten. Dabei ist die Duschlänge sehr individuell: Von sportlichen 3 Minuten bis hin zu gemütlichen 20 Minuten ist alles dabei. Je kürzer die Duschzeit, desto weniger Wasser und weniger Heizkosten werden verursacht. Spezial-Tipp: Lassen Sie Musikstücke laufen, die auf die Minute genau zu Ende gehen. So bekommen Sie ganz schnell ein Gefühl für die eigene Duschdauer. Und: Beim Einseifen und Shampoonieren das Wasser abstellen. 

Tipp 3: Duschtemperatur anpassen
Wenn wir schon mal beim Wassersparen sind, können Sie auch gleich an der Temperatur drehen. Denn eine zu heisse Dusche kostet nicht nur unnötig Geld, sie trocknet auch die Haut aus. Die Temperatur können Sie nicht nur während des Duschgangs, sondern auch schon vorher am Wärmeerzeuger (bei zentraler Warmwasserbereitung) oder am Durchlauferhitzer (bei dezentraler Warmwasserbereitung) einstellen. Folgende Temperaturen sind empfehlenswert: • Durchlauferhitzer: 39 Grad Celsius • Warmwasserspeicher: mind. 55 Grad Celsius